Nils Bröer | Reporter | Photographer

  • Portfolio
  • About
  • Contact
  • Archive
    • All Galleries
    • Search
    • Cart
    • Lightbox
    • Client Area
  • Blog
  • Tearsheets
  • Facebook
  • Twitter
x

Search Results

Refine Search
Match all words
Match any word
Prints
Personal Use
Royalty-Free
Rights-Managed
(leave unchecked to
search all images)
27 images found
twitterlinkedinfacebook

Loading ()...

  • Die Fahrkarte in den Krieg kostet 150 Hrywnja, also 7,64 Euro, Gepäck inklusive. Am Busbahnhof von Dnjepropetrowsk wartet ein museumsreifer Kleinbus russischer Produktion auf Reisende, die ins umkämpfte Donezk wollen – und er ist ausgebucht.<br />
<br />
Als sich der Bus langsam in Bewegung setzt und der Fahrer die Gänge ins Getriebe des schrottreifen Etalon hämmert, verschwimmen die Fragen, mit denen man sich tagelang zuvor beschäftigt hat. Das Stadtzentrum von Donezk sei sicher, hatten Kollegen erzählt.<br />
<br />
Die kugelsicheren Westen, eine Leihgabe der Kiewer Polizei, liegen jetzt im Rumpf des Busses verstaut. Da liegen sie gut, denkt man noch, während man von Schlaglöchern durchgeschüttelt wird.<br />
<br />
Hinter den beschlagenen Scheiben rasen die Ebenen des Donbass vorbei. Die Sonnenblumenfelder, die vor vier Monaten nach dem Abschuss des Fluges MH17 überall im Fernsehen zu sehen waren, sind längst abgeerntet.<br />
<br />
Die ukrainischen Checkpoints passieren wir ohne Probleme. Die Soldaten haben blaugelbes Klebeband um ihre Waffen gewickelt, als Selbstvergewisserung in Zeiten des Krieges. Es beginnt zu schneien. Gerippe von abgeknickten und verkohlten Strommasten erinnern daran, dass wir den Frieden nun endgültig hinter uns gelassen haben.<br />
<br />
Am Kontrollpunkt der pro-russischen Separatisten versperrt ein völlig zerschossener Reisebus die Hälfte der Straße. Alle Scheiben sind zerborsten, die Flanken des Wagens durchsiebt. Alle Männer im wehrfähigen Alter unter 60 Jahren müssen aussteigen und einem Mitvierziger in Fleckentarn ihre Pässe zeigen. Der gefällt sich sichtlich in der Pose des Kämpfers und streicht während der Kontrolle immer wieder über seine Kalaschnikow. Seine Zigarette hat er sich in den Mundwinkel geklemmt.<br />
<br />
Ohne Gepäckkontrolle dürfen wir den Checkpoint passieren. „Banditen“ zischt meine Busnachbarin. Bis Donezk sind es jetzt nur noch ein paar Kilometer. Wir haben den Krieg noch nicht gesehen, aber im Bus hat jetzt jeder eine Ahnung davon, wie er sich anfühlt.
    _MG_1434.jpg
  • Die Fahrkarte in den Krieg kostet 150 Hrywnja, also 7,64 Euro, Gepäck inklusive. Am Busbahnhof von Dnjepropetrowsk wartet ein museumsreifer Kleinbus russischer Produktion auf Reisende, die ins umkämpfte Donezk wollen – und er ist ausgebucht.<br />
<br />
Als sich der Bus langsam in Bewegung setzt und der Fahrer die Gänge ins Getriebe des schrottreifen Etalon hämmert, verschwimmen die Fragen, mit denen man sich tagelang zuvor beschäftigt hat. Das Stadtzentrum von Donezk sei sicher, hatten Kollegen erzählt.<br />
<br />
Die kugelsicheren Westen, eine Leihgabe der Kiewer Polizei, liegen jetzt im Rumpf des Busses verstaut. Da liegen sie gut, denkt man noch, während man von Schlaglöchern durchgeschüttelt wird.<br />
<br />
Hinter den beschlagenen Scheiben rasen die Ebenen des Donbass vorbei. Die Sonnenblumenfelder, die vor vier Monaten nach dem Abschuss des Fluges MH17 überall im Fernsehen zu sehen waren, sind längst abgeerntet.<br />
<br />
Die ukrainischen Checkpoints passieren wir ohne Probleme. Die Soldaten haben blaugelbes Klebeband um ihre Waffen gewickelt, als Selbstvergewisserung in Zeiten des Krieges. Es beginnt zu schneien. Gerippe von abgeknickten und verkohlten Strommasten erinnern daran, dass wir den Frieden nun endgültig hinter uns gelassen haben.<br />
<br />
Am Kontrollpunkt der pro-russischen Separatisten versperrt ein völlig zerschossener Reisebus die Hälfte der Straße. Alle Scheiben sind zerborsten, die Flanken des Wagens durchsiebt. Alle Männer im wehrfähigen Alter unter 60 Jahren müssen aussteigen und einem Mitvierziger in Fleckentarn ihre Pässe zeigen. Der gefällt sich sichtlich in der Pose des Kämpfers und streicht während der Kontrolle immer wieder über seine Kalaschnikow. Seine Zigarette hat er sich in den Mundwinkel geklemmt.<br />
<br />
Ohne Gepäckkontrolle dürfen wir den Checkpoint passieren. „Banditen“ zischt meine Busnachbarin. Bis Donezk sind es jetzt nur noch ein paar Kilometer. Wir haben den Krieg noch nicht gesehen, aber im Bus hat jetzt jeder eine Ahnung davon, wie er sich anfühlt.
    _MG_1407.jpg
  • Die Fahrkarte in den Krieg kostet 150 Hrywnja, also 7,64 Euro, Gepäck inklusive. Am Busbahnhof von Dnjepropetrowsk wartet ein museumsreifer Kleinbus russischer Produktion auf Reisende, die ins umkämpfte Donezk wollen – und er ist ausgebucht.<br />
<br />
Als sich der Bus langsam in Bewegung setzt und der Fahrer die Gänge ins Getriebe des schrottreifen Etalon hämmert, verschwimmen die Fragen, mit denen man sich tagelang zuvor beschäftigt hat. Das Stadtzentrum von Donezk sei sicher, hatten Kollegen erzählt.<br />
<br />
Die kugelsicheren Westen, eine Leihgabe der Kiewer Polizei, liegen jetzt im Rumpf des Busses verstaut. Da liegen sie gut, denkt man noch, während man von Schlaglöchern durchgeschüttelt wird.<br />
<br />
Hinter den beschlagenen Scheiben rasen die Ebenen des Donbass vorbei. Die Sonnenblumenfelder, die vor vier Monaten nach dem Abschuss des Fluges MH17 überall im Fernsehen zu sehen waren, sind längst abgeerntet.<br />
<br />
Die ukrainischen Checkpoints passieren wir ohne Probleme. Die Soldaten haben blaugelbes Klebeband um ihre Waffen gewickelt, als Selbstvergewisserung in Zeiten des Krieges. Es beginnt zu schneien. Gerippe von abgeknickten und verkohlten Strommasten erinnern daran, dass wir den Frieden nun endgültig hinter uns gelassen haben.<br />
<br />
Am Kontrollpunkt der pro-russischen Separatisten versperrt ein völlig zerschossener Reisebus die Hälfte der Straße. Alle Scheiben sind zerborsten, die Flanken des Wagens durchsiebt. Alle Männer im wehrfähigen Alter unter 60 Jahren müssen aussteigen und einem Mitvierziger in Fleckentarn ihre Pässe zeigen. Der gefällt sich sichtlich in der Pose des Kämpfers und streicht während der Kontrolle immer wieder über seine Kalaschnikow. Seine Zigarette hat er sich in den Mundwinkel geklemmt.<br />
<br />
Ohne Gepäckkontrolle dürfen wir den Checkpoint passieren. „Banditen“ zischt meine Busnachbarin. Bis Donezk sind es jetzt nur noch ein paar Kilometer. Wir haben den Krieg noch nicht gesehen, aber im Bus hat jetzt jeder eine Ahnung davon, wie er sich anfühlt.
    _MG_1450.jpg
  • Die Fahrkarte in den Krieg kostet 150 Hrywnja, also 7,64 Euro, Gepäck inklusive. Am Busbahnhof von Dnjepropetrowsk wartet ein museumsreifer Kleinbus russischer Produktion auf Reisende, die ins umkämpfte Donezk wollen – und er ist ausgebucht.<br />
<br />
Als sich der Bus langsam in Bewegung setzt und der Fahrer die Gänge ins Getriebe des schrottreifen Etalon hämmert, verschwimmen die Fragen, mit denen man sich tagelang zuvor beschäftigt hat. Das Stadtzentrum von Donezk sei sicher, hatten Kollegen erzählt.<br />
<br />
Die kugelsicheren Westen, eine Leihgabe der Kiewer Polizei, liegen jetzt im Rumpf des Busses verstaut. Da liegen sie gut, denkt man noch, während man von Schlaglöchern durchgeschüttelt wird.<br />
<br />
Hinter den beschlagenen Scheiben rasen die Ebenen des Donbass vorbei. Die Sonnenblumenfelder, die vor vier Monaten nach dem Abschuss des Fluges MH17 überall im Fernsehen zu sehen waren, sind längst abgeerntet.<br />
<br />
Die ukrainischen Checkpoints passieren wir ohne Probleme. Die Soldaten haben blaugelbes Klebeband um ihre Waffen gewickelt, als Selbstvergewisserung in Zeiten des Krieges. Es beginnt zu schneien. Gerippe von abgeknickten und verkohlten Strommasten erinnern daran, dass wir den Frieden nun endgültig hinter uns gelassen haben.<br />
<br />
Am Kontrollpunkt der pro-russischen Separatisten versperrt ein völlig zerschossener Reisebus die Hälfte der Straße. Alle Scheiben sind zerborsten, die Flanken des Wagens durchsiebt. Alle Männer im wehrfähigen Alter unter 60 Jahren müssen aussteigen und einem Mitvierziger in Fleckentarn ihre Pässe zeigen. Der gefällt sich sichtlich in der Pose des Kämpfers und streicht während der Kontrolle immer wieder über seine Kalaschnikow. Seine Zigarette hat er sich in den Mundwinkel geklemmt.<br />
<br />
Ohne Gepäckkontrolle dürfen wir den Checkpoint passieren. „Banditen“ zischt meine Busnachbarin. Bis Donezk sind es jetzt nur noch ein paar Kilometer. Wir haben den Krieg noch nicht gesehen, aber im Bus hat jetzt jeder eine Ahnung davon, wie er sich anfühlt.
    _MG_1356.jpg
  • Die Fahrkarte in den Krieg kostet 150 Hrywnja, also 7,64 Euro, Gepäck inklusive. Am Busbahnhof von Dnjepropetrowsk wartet ein museumsreifer Kleinbus russischer Produktion auf Reisende, die ins umkämpfte Donezk wollen – und er ist ausgebucht.<br />
<br />
Als sich der Bus langsam in Bewegung setzt und der Fahrer die Gänge ins Getriebe des schrottreifen Etalon hämmert, verschwimmen die Fragen, mit denen man sich tagelang zuvor beschäftigt hat. Das Stadtzentrum von Donezk sei sicher, hatten Kollegen erzählt.<br />
<br />
Die kugelsicheren Westen, eine Leihgabe der Kiewer Polizei, liegen jetzt im Rumpf des Busses verstaut. Da liegen sie gut, denkt man noch, während man von Schlaglöchern durchgeschüttelt wird.<br />
<br />
Hinter den beschlagenen Scheiben rasen die Ebenen des Donbass vorbei. Die Sonnenblumenfelder, die vor vier Monaten nach dem Abschuss des Fluges MH17 überall im Fernsehen zu sehen waren, sind längst abgeerntet.<br />
<br />
Die ukrainischen Checkpoints passieren wir ohne Probleme. Die Soldaten haben blaugelbes Klebeband um ihre Waffen gewickelt, als Selbstvergewisserung in Zeiten des Krieges. Es beginnt zu schneien. Gerippe von abgeknickten und verkohlten Strommasten erinnern daran, dass wir den Frieden nun endgültig hinter uns gelassen haben.<br />
<br />
Am Kontrollpunkt der pro-russischen Separatisten versperrt ein völlig zerschossener Reisebus die Hälfte der Straße. Alle Scheiben sind zerborsten, die Flanken des Wagens durchsiebt. Alle Männer im wehrfähigen Alter unter 60 Jahren müssen aussteigen und einem Mitvierziger in Fleckentarn ihre Pässe zeigen. Der gefällt sich sichtlich in der Pose des Kämpfers und streicht während der Kontrolle immer wieder über seine Kalaschnikow. Seine Zigarette hat er sich in den Mundwinkel geklemmt.<br />
<br />
Ohne Gepäckkontrolle dürfen wir den Checkpoint passieren. „Banditen“ zischt meine Busnachbarin. Bis Donezk sind es jetzt nur noch ein paar Kilometer. Wir haben den Krieg noch nicht gesehen, aber im Bus hat jetzt jeder eine Ahnung davon, wie er sich anfühlt.
    _MG_1125.jpg
  • Die Fahrkarte in den Krieg kostet 150 Hrywnja, also 7,64 Euro, Gepäck inklusive. Am Busbahnhof von Dnjepropetrowsk wartet ein museumsreifer Kleinbus russischer Produktion auf Reisende, die ins umkämpfte Donezk wollen – und er ist ausgebucht.<br />
<br />
Als sich der Bus langsam in Bewegung setzt und der Fahrer die Gänge ins Getriebe des schrottreifen Etalon hämmert, verschwimmen die Fragen, mit denen man sich tagelang zuvor beschäftigt hat. Das Stadtzentrum von Donezk sei sicher, hatten Kollegen erzählt.<br />
<br />
Die kugelsicheren Westen, eine Leihgabe der Kiewer Polizei, liegen jetzt im Rumpf des Busses verstaut. Da liegen sie gut, denkt man noch, während man von Schlaglöchern durchgeschüttelt wird.<br />
<br />
Hinter den beschlagenen Scheiben rasen die Ebenen des Donbass vorbei. Die Sonnenblumenfelder, die vor vier Monaten nach dem Abschuss des Fluges MH17 überall im Fernsehen zu sehen waren, sind längst abgeerntet.<br />
<br />
Die ukrainischen Checkpoints passieren wir ohne Probleme. Die Soldaten haben blaugelbes Klebeband um ihre Waffen gewickelt, als Selbstvergewisserung in Zeiten des Krieges. Es beginnt zu schneien. Gerippe von abgeknickten und verkohlten Strommasten erinnern daran, dass wir den Frieden nun endgültig hinter uns gelassen haben.<br />
<br />
Am Kontrollpunkt der pro-russischen Separatisten versperrt ein völlig zerschossener Reisebus die Hälfte der Straße. Alle Scheiben sind zerborsten, die Flanken des Wagens durchsiebt. Alle Männer im wehrfähigen Alter unter 60 Jahren müssen aussteigen und einem Mitvierziger in Fleckentarn ihre Pässe zeigen. Der gefällt sich sichtlich in der Pose des Kämpfers und streicht während der Kontrolle immer wieder über seine Kalaschnikow. Seine Zigarette hat er sich in den Mundwinkel geklemmt.<br />
<br />
Ohne Gepäckkontrolle dürfen wir den Checkpoint passieren. „Banditen“ zischt meine Busnachbarin. Bis Donezk sind es jetzt nur noch ein paar Kilometer. Wir haben den Krieg noch nicht gesehen, aber im Bus hat jetzt jeder eine Ahnung davon, wie er sich anfühlt.
    _MG_1387.jpg
  • Die Fahrkarte in den Krieg kostet 150 Hrywnja, also 7,64 Euro, Gepäck inklusive. Am Busbahnhof von Dnjepropetrowsk wartet ein museumsreifer Kleinbus russischer Produktion auf Reisende, die ins umkämpfte Donezk wollen – und er ist ausgebucht.<br />
<br />
Als sich der Bus langsam in Bewegung setzt und der Fahrer die Gänge ins Getriebe des schrottreifen Etalon hämmert, verschwimmen die Fragen, mit denen man sich tagelang zuvor beschäftigt hat. Das Stadtzentrum von Donezk sei sicher, hatten Kollegen erzählt.<br />
<br />
Die kugelsicheren Westen, eine Leihgabe der Kiewer Polizei, liegen jetzt im Rumpf des Busses verstaut. Da liegen sie gut, denkt man noch, während man von Schlaglöchern durchgeschüttelt wird.<br />
<br />
Hinter den beschlagenen Scheiben rasen die Ebenen des Donbass vorbei. Die Sonnenblumenfelder, die vor vier Monaten nach dem Abschuss des Fluges MH17 überall im Fernsehen zu sehen waren, sind längst abgeerntet.<br />
<br />
Die ukrainischen Checkpoints passieren wir ohne Probleme. Die Soldaten haben blaugelbes Klebeband um ihre Waffen gewickelt, als Selbstvergewisserung in Zeiten des Krieges. Es beginnt zu schneien. Gerippe von abgeknickten und verkohlten Strommasten erinnern daran, dass wir den Frieden nun endgültig hinter uns gelassen haben.<br />
<br />
Am Kontrollpunkt der pro-russischen Separatisten versperrt ein völlig zerschossener Reisebus die Hälfte der Straße. Alle Scheiben sind zerborsten, die Flanken des Wagens durchsiebt. Alle Männer im wehrfähigen Alter unter 60 Jahren müssen aussteigen und einem Mitvierziger in Fleckentarn ihre Pässe zeigen. Der gefällt sich sichtlich in der Pose des Kämpfers und streicht während der Kontrolle immer wieder über seine Kalaschnikow. Seine Zigarette hat er sich in den Mundwinkel geklemmt.<br />
<br />
Ohne Gepäckkontrolle dürfen wir den Checkpoint passieren. „Banditen“ zischt meine Busnachbarin. Bis Donezk sind es jetzt nur noch ein paar Kilometer. Wir haben den Krieg noch nicht gesehen, aber im Bus hat jetzt jeder eine Ahnung davon, wie er sich anfühlt.
    _MG_1214.jpg
  • Die Fahrkarte in den Krieg kostet 150 Hrywnja, also 7,64 Euro, Gepäck inklusive. Am Busbahnhof von Dnjepropetrowsk wartet ein museumsreifer Kleinbus russischer Produktion auf Reisende, die ins umkämpfte Donezk wollen – und er ist ausgebucht.<br />
<br />
Als sich der Bus langsam in Bewegung setzt und der Fahrer die Gänge ins Getriebe des schrottreifen Etalon hämmert, verschwimmen die Fragen, mit denen man sich tagelang zuvor beschäftigt hat. Das Stadtzentrum von Donezk sei sicher, hatten Kollegen erzählt.<br />
<br />
Die kugelsicheren Westen, eine Leihgabe der Kiewer Polizei, liegen jetzt im Rumpf des Busses verstaut. Da liegen sie gut, denkt man noch, während man von Schlaglöchern durchgeschüttelt wird.<br />
<br />
Hinter den beschlagenen Scheiben rasen die Ebenen des Donbass vorbei. Die Sonnenblumenfelder, die vor vier Monaten nach dem Abschuss des Fluges MH17 überall im Fernsehen zu sehen waren, sind längst abgeerntet.<br />
<br />
Die ukrainischen Checkpoints passieren wir ohne Probleme. Die Soldaten haben blaugelbes Klebeband um ihre Waffen gewickelt, als Selbstvergewisserung in Zeiten des Krieges. Es beginnt zu schneien. Gerippe von abgeknickten und verkohlten Strommasten erinnern daran, dass wir den Frieden nun endgültig hinter uns gelassen haben.<br />
<br />
Am Kontrollpunkt der pro-russischen Separatisten versperrt ein völlig zerschossener Reisebus die Hälfte der Straße. Alle Scheiben sind zerborsten, die Flanken des Wagens durchsiebt. Alle Männer im wehrfähigen Alter unter 60 Jahren müssen aussteigen und einem Mitvierziger in Fleckentarn ihre Pässe zeigen. Der gefällt sich sichtlich in der Pose des Kämpfers und streicht während der Kontrolle immer wieder über seine Kalaschnikow. Seine Zigarette hat er sich in den Mundwinkel geklemmt.<br />
<br />
Ohne Gepäckkontrolle dürfen wir den Checkpoint passieren. „Banditen“ zischt meine Busnachbarin. Bis Donezk sind es jetzt nur noch ein paar Kilometer. Wir haben den Krieg noch nicht gesehen, aber im Bus hat jetzt jeder eine Ahnung davon, wie er sich anfühlt.
    _MG_1128.jpg
  • Die Fahrkarte in den Krieg kostet 150 Hrywnja, also 7,64 Euro, Gepäck inklusive. Am Busbahnhof von Dnjepropetrowsk wartet ein museumsreifer Kleinbus russischer Produktion auf Reisende, die ins umkämpfte Donezk wollen – und er ist ausgebucht.<br />
<br />
Als sich der Bus langsam in Bewegung setzt und der Fahrer die Gänge ins Getriebe des schrottreifen Etalon hämmert, verschwimmen die Fragen, mit denen man sich tagelang zuvor beschäftigt hat. Das Stadtzentrum von Donezk sei sicher, hatten Kollegen erzählt.<br />
<br />
Die kugelsicheren Westen, eine Leihgabe der Kiewer Polizei, liegen jetzt im Rumpf des Busses verstaut. Da liegen sie gut, denkt man noch, während man von Schlaglöchern durchgeschüttelt wird.<br />
<br />
Hinter den beschlagenen Scheiben rasen die Ebenen des Donbass vorbei. Die Sonnenblumenfelder, die vor vier Monaten nach dem Abschuss des Fluges MH17 überall im Fernsehen zu sehen waren, sind längst abgeerntet.<br />
<br />
Die ukrainischen Checkpoints passieren wir ohne Probleme. Die Soldaten haben blaugelbes Klebeband um ihre Waffen gewickelt, als Selbstvergewisserung in Zeiten des Krieges. Es beginnt zu schneien. Gerippe von abgeknickten und verkohlten Strommasten erinnern daran, dass wir den Frieden nun endgültig hinter uns gelassen haben.<br />
<br />
Am Kontrollpunkt der pro-russischen Separatisten versperrt ein völlig zerschossener Reisebus die Hälfte der Straße. Alle Scheiben sind zerborsten, die Flanken des Wagens durchsiebt. Alle Männer im wehrfähigen Alter unter 60 Jahren müssen aussteigen und einem Mitvierziger in Fleckentarn ihre Pässe zeigen. Der gefällt sich sichtlich in der Pose des Kämpfers und streicht während der Kontrolle immer wieder über seine Kalaschnikow. Seine Zigarette hat er sich in den Mundwinkel geklemmt.<br />
<br />
Ohne Gepäckkontrolle dürfen wir den Checkpoint passieren. „Banditen“ zischt meine Busnachbarin. Bis Donezk sind es jetzt nur noch ein paar Kilometer. Wir haben den Krieg noch nicht gesehen, aber im Bus hat jetzt jeder eine Ahnung davon, wie er sich anfühlt.
    _MG_1287.jpg
  • Die Frage nach der Widersprüchlichkeit der Alltagsrealität in einem Land, das sich in einem Krieg befindet ist wiederholt gestellt worden. <br />
<br />
Im Sommer 2016 schien der Krieg im Donbass unendlich weit weg, zumindest in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, zumindest vordergründig. <br />
<br />
In der kulturwissenschaftlichen Theorie kennt man den von Jan Assman geprägten Begriff des kulturellen Gedächtnisses. Symbolische Erinnerungsorte, kollektive Gründungsmythen und als verbindlich erlebte Erzählungen nationalstaatlicher Gemeinschaft verbinden sich in dieser Theorie zu einem Komplex, auf den sich eine Gesellschaft bezieht, spricht sie über das, was ihr genuin zueigen ist und was sie als ununterscheidbare Einheit von anderen trennt.<br />
<br />
In der Ukraine verwischen kulturelle Erinnerungsartefakte der Kiewer Ruß, des großen Hungers während der Stalindiktatur, des sowjetischen Erbes und der jüngsten Geschichte in der die kleptokratische Elite unter Viktor Janukowitsch die Transformation des Landes vom Kommunismus in den Kapitalismus pervertiert hat.<br />
<br />
Vor der Folie einer solch fragmentierten Vergangenheit, in der sich systemische, politische und emotional erlebte Machtverhältnisse überlagern, können Orte kollektiver Identität nicht unwidersprochen existieren. <br />
<br />
Diese Paradoxie tritt immer dann besonders hervor, wenn das kulturelle Gedächtnis neu codiert wird. Im Augenblick ist die in der Ukraine der Fall. <br />
<br />
Die Vergangenheit versagt in Bezug auf die nationale Selbstvergewisserung, die Gegenwart ist politisch und ideologisch überformt und die Zukunft ist ungewiss.
    Scan-160627-0011.jpg
  • Die Fahrkarte in den Krieg kostet 150 Hrywnja, also 7,64 Euro, Gepäck inklusive. Am Busbahnhof von Dnjepropetrowsk wartet ein museumsreifer Kleinbus russischer Produktion auf Reisende, die ins umkämpfte Donezk wollen – und er ist ausgebucht.<br />
<br />
Als sich der Bus langsam in Bewegung setzt und der Fahrer die Gänge ins Getriebe des schrottreifen Etalon hämmert, verschwimmen die Fragen, mit denen man sich tagelang zuvor beschäftigt hat. Das Stadtzentrum von Donezk sei sicher, hatten Kollegen erzählt.<br />
<br />
Die kugelsicheren Westen, eine Leihgabe der Kiewer Polizei, liegen jetzt im Rumpf des Busses verstaut. Da liegen sie gut, denkt man noch, während man von Schlaglöchern durchgeschüttelt wird.<br />
<br />
Hinter den beschlagenen Scheiben rasen die Ebenen des Donbass vorbei. Die Sonnenblumenfelder, die vor vier Monaten nach dem Abschuss des Fluges MH17 überall im Fernsehen zu sehen waren, sind längst abgeerntet.<br />
<br />
Die ukrainischen Checkpoints passieren wir ohne Probleme. Die Soldaten haben blaugelbes Klebeband um ihre Waffen gewickelt, als Selbstvergewisserung in Zeiten des Krieges. Es beginnt zu schneien. Gerippe von abgeknickten und verkohlten Strommasten erinnern daran, dass wir den Frieden nun endgültig hinter uns gelassen haben.<br />
<br />
Am Kontrollpunkt der pro-russischen Separatisten versperrt ein völlig zerschossener Reisebus die Hälfte der Straße. Alle Scheiben sind zerborsten, die Flanken des Wagens durchsiebt. Alle Männer im wehrfähigen Alter unter 60 Jahren müssen aussteigen und einem Mitvierziger in Fleckentarn ihre Pässe zeigen. Der gefällt sich sichtlich in der Pose des Kämpfers und streicht während der Kontrolle immer wieder über seine Kalaschnikow. Seine Zigarette hat er sich in den Mundwinkel geklemmt.<br />
<br />
Ohne Gepäckkontrolle dürfen wir den Checkpoint passieren. „Banditen“ zischt meine Busnachbarin. Bis Donezk sind es jetzt nur noch ein paar Kilometer. Wir haben den Krieg noch nicht gesehen, aber im Bus hat jetzt jeder eine Ahnung davon, wie er sich anfühlt.
    _MG_9817.jpg
  • Die Frage nach der Widersprüchlichkeit der Alltagsrealität in einem Land, das sich in einem Krieg befindet ist wiederholt gestellt worden. <br />
<br />
Im Sommer 2016 schien der Krieg im Donbass unendlich weit weg, zumindest in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, zumindest vordergründig. <br />
<br />
In der kulturwissenschaftlichen Theorie kennt man den von Jan Assman geprägten Begriff des kulturellen Gedächtnisses. Symbolische Erinnerungsorte, kollektive Gründungsmythen und als verbindlich erlebte Erzählungen nationalstaatlicher Gemeinschaft verbinden sich in dieser Theorie zu einem Komplex, auf den sich eine Gesellschaft bezieht, spricht sie über das, was ihr genuin zueigen ist und was sie als ununterscheidbare Einheit von anderen trennt.<br />
<br />
In der Ukraine verwischen kulturelle Erinnerungsartefakte der Kiewer Ruß, des großen Hungers während der Stalindiktatur, des sowjetischen Erbes und der jüngsten Geschichte in der die kleptokratische Elite unter Viktor Janukowitsch die Transformation des Landes vom Kommunismus in den Kapitalismus pervertiert hat.<br />
<br />
Vor der Folie einer solch fragmentierten Vergangenheit, in der sich systemische, politische und emotional erlebte Machtverhältnisse überlagern, können Orte kollektiver Identität nicht unwidersprochen existieren. <br />
<br />
Diese Paradoxie tritt immer dann besonders hervor, wenn das kulturelle Gedächtnis neu codiert wird. Im Augenblick ist die in der Ukraine der Fall. <br />
<br />
Die Vergangenheit versagt in Bezug auf die nationale Selbstvergewisserung, die Gegenwart ist politisch und ideologisch überformt und die Zukunft ist ungewiss.
    Scan-160628-0026.jpg
  • Die Fahrkarte in den Krieg kostet 150 Hrywnja, also 7,64 Euro, Gepäck inklusive. Am Busbahnhof von Dnjepropetrowsk wartet ein museumsreifer Kleinbus russischer Produktion auf Reisende, die ins umkämpfte Donezk wollen – und er ist ausgebucht.<br />
<br />
Als sich der Bus langsam in Bewegung setzt und der Fahrer die Gänge ins Getriebe des schrottreifen Etalon hämmert, verschwimmen die Fragen, mit denen man sich tagelang zuvor beschäftigt hat. Das Stadtzentrum von Donezk sei sicher, hatten Kollegen erzählt.<br />
<br />
Die kugelsicheren Westen, eine Leihgabe der Kiewer Polizei, liegen jetzt im Rumpf des Busses verstaut. Da liegen sie gut, denkt man noch, während man von Schlaglöchern durchgeschüttelt wird.<br />
<br />
Hinter den beschlagenen Scheiben rasen die Ebenen des Donbass vorbei. Die Sonnenblumenfelder, die vor vier Monaten nach dem Abschuss des Fluges MH17 überall im Fernsehen zu sehen waren, sind längst abgeerntet.<br />
<br />
Die ukrainischen Checkpoints passieren wir ohne Probleme. Die Soldaten haben blaugelbes Klebeband um ihre Waffen gewickelt, als Selbstvergewisserung in Zeiten des Krieges. Es beginnt zu schneien. Gerippe von abgeknickten und verkohlten Strommasten erinnern daran, dass wir den Frieden nun endgültig hinter uns gelassen haben.<br />
<br />
Am Kontrollpunkt der pro-russischen Separatisten versperrt ein völlig zerschossener Reisebus die Hälfte der Straße. Alle Scheiben sind zerborsten, die Flanken des Wagens durchsiebt. Alle Männer im wehrfähigen Alter unter 60 Jahren müssen aussteigen und einem Mitvierziger in Fleckentarn ihre Pässe zeigen. Der gefällt sich sichtlich in der Pose des Kämpfers und streicht während der Kontrolle immer wieder über seine Kalaschnikow. Seine Zigarette hat er sich in den Mundwinkel geklemmt.<br />
<br />
Ohne Gepäckkontrolle dürfen wir den Checkpoint passieren. „Banditen“ zischt meine Busnachbarin. Bis Donezk sind es jetzt nur noch ein paar Kilometer. Wir haben den Krieg noch nicht gesehen, aber im Bus hat jetzt jeder eine Ahnung davon, wie er sich anfühlt.
    _MG_9850.jpg
  • Die Fahrkarte in den Krieg kostet 150 Hrywnja, also 7,64 Euro, Gepäck inklusive. Am Busbahnhof von Dnjepropetrowsk wartet ein museumsreifer Kleinbus russischer Produktion auf Reisende, die ins umkämpfte Donezk wollen – und er ist ausgebucht.<br />
<br />
Als sich der Bus langsam in Bewegung setzt und der Fahrer die Gänge ins Getriebe des schrottreifen Etalon hämmert, verschwimmen die Fragen, mit denen man sich tagelang zuvor beschäftigt hat. Das Stadtzentrum von Donezk sei sicher, hatten Kollegen erzählt.<br />
<br />
Die kugelsicheren Westen, eine Leihgabe der Kiewer Polizei, liegen jetzt im Rumpf des Busses verstaut. Da liegen sie gut, denkt man noch, während man von Schlaglöchern durchgeschüttelt wird.<br />
<br />
Hinter den beschlagenen Scheiben rasen die Ebenen des Donbass vorbei. Die Sonnenblumenfelder, die vor vier Monaten nach dem Abschuss des Fluges MH17 überall im Fernsehen zu sehen waren, sind längst abgeerntet.<br />
<br />
Die ukrainischen Checkpoints passieren wir ohne Probleme. Die Soldaten haben blaugelbes Klebeband um ihre Waffen gewickelt, als Selbstvergewisserung in Zeiten des Krieges. Es beginnt zu schneien. Gerippe von abgeknickten und verkohlten Strommasten erinnern daran, dass wir den Frieden nun endgültig hinter uns gelassen haben.<br />
<br />
Am Kontrollpunkt der pro-russischen Separatisten versperrt ein völlig zerschossener Reisebus die Hälfte der Straße. Alle Scheiben sind zerborsten, die Flanken des Wagens durchsiebt. Alle Männer im wehrfähigen Alter unter 60 Jahren müssen aussteigen und einem Mitvierziger in Fleckentarn ihre Pässe zeigen. Der gefällt sich sichtlich in der Pose des Kämpfers und streicht während der Kontrolle immer wieder über seine Kalaschnikow. Seine Zigarette hat er sich in den Mundwinkel geklemmt.<br />
<br />
Ohne Gepäckkontrolle dürfen wir den Checkpoint passieren. „Banditen“ zischt meine Busnachbarin. Bis Donezk sind es jetzt nur noch ein paar Kilometer. Wir haben den Krieg noch nicht gesehen, aber im Bus hat jetzt jeder eine Ahnung davon, wie er sich anfühlt.
    _MG_9808.jpg
  • Die Frage nach der Widersprüchlichkeit der Alltagsrealität in einem Land, das sich in einem Krieg befindet ist wiederholt gestellt worden. <br />
<br />
Im Sommer 2016 schien der Krieg im Donbass unendlich weit weg, zumindest in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, zumindest vordergründig. <br />
<br />
In der kulturwissenschaftlichen Theorie kennt man den von Jan Assman geprägten Begriff des kulturellen Gedächtnisses. Symbolische Erinnerungsorte, kollektive Gründungsmythen und als verbindlich erlebte Erzählungen nationalstaatlicher Gemeinschaft verbinden sich in dieser Theorie zu einem Komplex, auf den sich eine Gesellschaft bezieht, spricht sie über das, was ihr genuin zueigen ist und was sie als ununterscheidbare Einheit von anderen trennt.<br />
<br />
In der Ukraine verwischen kulturelle Erinnerungsartefakte der Kiewer Ruß, des großen Hungers während der Stalindiktatur, des sowjetischen Erbes und der jüngsten Geschichte in der die kleptokratische Elite unter Viktor Janukowitsch die Transformation des Landes vom Kommunismus in den Kapitalismus pervertiert hat.<br />
<br />
Vor der Folie einer solch fragmentierten Vergangenheit, in der sich systemische, politische und emotional erlebte Machtverhältnisse überlagern, können Orte kollektiver Identität nicht unwidersprochen existieren. <br />
<br />
Diese Paradoxie tritt immer dann besonders hervor, wenn das kulturelle Gedächtnis neu codiert wird. Im Augenblick ist die in der Ukraine der Fall. <br />
<br />
Die Vergangenheit versagt in Bezug auf die nationale Selbstvergewisserung, die Gegenwart ist politisch und ideologisch überformt und die Zukunft ist ungewiss.
    Scan-160628-0011.jpg
  • Die Fahrkarte in den Krieg kostet 150 Hrywnja, also 7,64 Euro, Gepäck inklusive. Am Busbahnhof von Dnjepropetrowsk wartet ein museumsreifer Kleinbus russischer Produktion auf Reisende, die ins umkämpfte Donezk wollen – und er ist ausgebucht.<br />
<br />
Als sich der Bus langsam in Bewegung setzt und der Fahrer die Gänge ins Getriebe des schrottreifen Etalon hämmert, verschwimmen die Fragen, mit denen man sich tagelang zuvor beschäftigt hat. Das Stadtzentrum von Donezk sei sicher, hatten Kollegen erzählt.<br />
<br />
Die kugelsicheren Westen, eine Leihgabe der Kiewer Polizei, liegen jetzt im Rumpf des Busses verstaut. Da liegen sie gut, denkt man noch, während man von Schlaglöchern durchgeschüttelt wird.<br />
<br />
Hinter den beschlagenen Scheiben rasen die Ebenen des Donbass vorbei. Die Sonnenblumenfelder, die vor vier Monaten nach dem Abschuss des Fluges MH17 überall im Fernsehen zu sehen waren, sind längst abgeerntet.<br />
<br />
Die ukrainischen Checkpoints passieren wir ohne Probleme. Die Soldaten haben blaugelbes Klebeband um ihre Waffen gewickelt, als Selbstvergewisserung in Zeiten des Krieges. Es beginnt zu schneien. Gerippe von abgeknickten und verkohlten Strommasten erinnern daran, dass wir den Frieden nun endgültig hinter uns gelassen haben.<br />
<br />
Am Kontrollpunkt der pro-russischen Separatisten versperrt ein völlig zerschossener Reisebus die Hälfte der Straße. Alle Scheiben sind zerborsten, die Flanken des Wagens durchsiebt. Alle Männer im wehrfähigen Alter unter 60 Jahren müssen aussteigen und einem Mitvierziger in Fleckentarn ihre Pässe zeigen. Der gefällt sich sichtlich in der Pose des Kämpfers und streicht während der Kontrolle immer wieder über seine Kalaschnikow. Seine Zigarette hat er sich in den Mundwinkel geklemmt.<br />
<br />
Ohne Gepäckkontrolle dürfen wir den Checkpoint passieren. „Banditen“ zischt meine Busnachbarin. Bis Donezk sind es jetzt nur noch ein paar Kilometer. Wir haben den Krieg noch nicht gesehen, aber im Bus hat jetzt jeder eine Ahnung davon, wie er sich anfühlt.
    _MG_9766.jpg
  • Die Frage nach der Widersprüchlichkeit der Alltagsrealität in einem Land, das sich in einem Krieg befindet ist wiederholt gestellt worden. <br />
<br />
Im Sommer 2016 schien der Krieg im Donbass unendlich weit weg, zumindest in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, zumindest vordergründig. <br />
<br />
In der kulturwissenschaftlichen Theorie kennt man den von Jan Assman geprägten Begriff des kulturellen Gedächtnisses. Symbolische Erinnerungsorte, kollektive Gründungsmythen und als verbindlich erlebte Erzählungen nationalstaatlicher Gemeinschaft verbinden sich in dieser Theorie zu einem Komplex, auf den sich eine Gesellschaft bezieht, spricht sie über das, was ihr genuin zueigen ist und was sie als ununterscheidbare Einheit von anderen trennt.<br />
<br />
In der Ukraine verwischen kulturelle Erinnerungsartefakte der Kiewer Ruß, des großen Hungers während der Stalindiktatur, des sowjetischen Erbes und der jüngsten Geschichte in der die kleptokratische Elite unter Viktor Janukowitsch die Transformation des Landes vom Kommunismus in den Kapitalismus pervertiert hat.<br />
<br />
Vor der Folie einer solch fragmentierten Vergangenheit, in der sich systemische, politische und emotional erlebte Machtverhältnisse überlagern, können Orte kollektiver Identität nicht unwidersprochen existieren. <br />
<br />
Diese Paradoxie tritt immer dann besonders hervor, wenn das kulturelle Gedächtnis neu codiert wird. Im Augenblick ist die in der Ukraine der Fall. <br />
<br />
Die Vergangenheit versagt in Bezug auf die nationale Selbstvergewisserung, die Gegenwart ist politisch und ideologisch überformt und die Zukunft ist ungewiss.
    Scan-160627-0013.jpg
  • Die Fahrkarte in den Krieg kostet 150 Hrywnja, also 7,64 Euro, Gepäck inklusive. Am Busbahnhof von Dnjepropetrowsk wartet ein museumsreifer Kleinbus russischer Produktion auf Reisende, die ins umkämpfte Donezk wollen – und er ist ausgebucht.<br />
<br />
Als sich der Bus langsam in Bewegung setzt und der Fahrer die Gänge ins Getriebe des schrottreifen Etalon hämmert, verschwimmen die Fragen, mit denen man sich tagelang zuvor beschäftigt hat. Das Stadtzentrum von Donezk sei sicher, hatten Kollegen erzählt.<br />
<br />
Die kugelsicheren Westen, eine Leihgabe der Kiewer Polizei, liegen jetzt im Rumpf des Busses verstaut. Da liegen sie gut, denkt man noch, während man von Schlaglöchern durchgeschüttelt wird.<br />
<br />
Hinter den beschlagenen Scheiben rasen die Ebenen des Donbass vorbei. Die Sonnenblumenfelder, die vor vier Monaten nach dem Abschuss des Fluges MH17 überall im Fernsehen zu sehen waren, sind längst abgeerntet.<br />
<br />
Die ukrainischen Checkpoints passieren wir ohne Probleme. Die Soldaten haben blaugelbes Klebeband um ihre Waffen gewickelt, als Selbstvergewisserung in Zeiten des Krieges. Es beginnt zu schneien. Gerippe von abgeknickten und verkohlten Strommasten erinnern daran, dass wir den Frieden nun endgültig hinter uns gelassen haben.<br />
<br />
Am Kontrollpunkt der pro-russischen Separatisten versperrt ein völlig zerschossener Reisebus die Hälfte der Straße. Alle Scheiben sind zerborsten, die Flanken des Wagens durchsiebt. Alle Männer im wehrfähigen Alter unter 60 Jahren müssen aussteigen und einem Mitvierziger in Fleckentarn ihre Pässe zeigen. Der gefällt sich sichtlich in der Pose des Kämpfers und streicht während der Kontrolle immer wieder über seine Kalaschnikow. Seine Zigarette hat er sich in den Mundwinkel geklemmt.<br />
<br />
Ohne Gepäckkontrolle dürfen wir den Checkpoint passieren. „Banditen“ zischt meine Busnachbarin. Bis Donezk sind es jetzt nur noch ein paar Kilometer. Wir haben den Krieg noch nicht gesehen, aber im Bus hat jetzt jeder eine Ahnung davon, wie er sich anfühlt.
    _MG_9862.jpg
  • Die Frage nach der Widersprüchlichkeit der Alltagsrealität in einem Land, das sich in einem Krieg befindet ist wiederholt gestellt worden. <br />
<br />
Im Sommer 2016 schien der Krieg im Donbass unendlich weit weg, zumindest in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, zumindest vordergründig. <br />
<br />
In der kulturwissenschaftlichen Theorie kennt man den von Jan Assman geprägten Begriff des kulturellen Gedächtnisses. Symbolische Erinnerungsorte, kollektive Gründungsmythen und als verbindlich erlebte Erzählungen nationalstaatlicher Gemeinschaft verbinden sich in dieser Theorie zu einem Komplex, auf den sich eine Gesellschaft bezieht, spricht sie über das, was ihr genuin zueigen ist und was sie als ununterscheidbare Einheit von anderen trennt.<br />
<br />
In der Ukraine verwischen kulturelle Erinnerungsartefakte der Kiewer Ruß, des großen Hungers während der Stalindiktatur, des sowjetischen Erbes und der jüngsten Geschichte in der die kleptokratische Elite unter Viktor Janukowitsch die Transformation des Landes vom Kommunismus in den Kapitalismus pervertiert hat.<br />
<br />
Vor der Folie einer solch fragmentierten Vergangenheit, in der sich systemische, politische und emotional erlebte Machtverhältnisse überlagern, können Orte kollektiver Identität nicht unwidersprochen existieren. <br />
<br />
Diese Paradoxie tritt immer dann besonders hervor, wenn das kulturelle Gedächtnis neu codiert wird. Im Augenblick ist die in der Ukraine der Fall. <br />
<br />
Die Vergangenheit versagt in Bezug auf die nationale Selbstvergewisserung, die Gegenwart ist politisch und ideologisch überformt und die Zukunft ist ungewiss.
    Scan-160628-0032.jpg
  • Die Frage nach der Widersprüchlichkeit der Alltagsrealität in einem Land, das sich in einem Krieg befindet ist wiederholt gestellt worden. <br />
<br />
Im Sommer 2016 schien der Krieg im Donbass unendlich weit weg, zumindest in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, zumindest vordergründig. <br />
<br />
In der kulturwissenschaftlichen Theorie kennt man den von Jan Assman geprägten Begriff des kulturellen Gedächtnisses. Symbolische Erinnerungsorte, kollektive Gründungsmythen und als verbindlich erlebte Erzählungen nationalstaatlicher Gemeinschaft verbinden sich in dieser Theorie zu einem Komplex, auf den sich eine Gesellschaft bezieht, spricht sie über das, was ihr genuin zueigen ist und was sie als ununterscheidbare Einheit von anderen trennt.<br />
<br />
In der Ukraine verwischen kulturelle Erinnerungsartefakte der Kiewer Ruß, des großen Hungers während der Stalindiktatur, des sowjetischen Erbes und der jüngsten Geschichte in der die kleptokratische Elite unter Viktor Janukowitsch die Transformation des Landes vom Kommunismus in den Kapitalismus pervertiert hat.<br />
<br />
Vor der Folie einer solch fragmentierten Vergangenheit, in der sich systemische, politische und emotional erlebte Machtverhältnisse überlagern, können Orte kollektiver Identität nicht unwidersprochen existieren. <br />
<br />
Diese Paradoxie tritt immer dann besonders hervor, wenn das kulturelle Gedächtnis neu codiert wird. Im Augenblick ist die in der Ukraine der Fall. <br />
<br />
Die Vergangenheit versagt in Bezug auf die nationale Selbstvergewisserung, die Gegenwart ist politisch und ideologisch überformt und die Zukunft ist ungewiss.
    Scan-160628-0027.jpg
  • Die Fahrkarte in den Krieg kostet 150 Hrywnja, also 7,64 Euro, Gepäck inklusive. Am Busbahnhof von Dnjepropetrowsk wartet ein museumsreifer Kleinbus russischer Produktion auf Reisende, die ins umkämpfte Donezk wollen – und er ist ausgebucht.<br />
<br />
Als sich der Bus langsam in Bewegung setzt und der Fahrer die Gänge ins Getriebe des schrottreifen Etalon hämmert, verschwimmen die Fragen, mit denen man sich tagelang zuvor beschäftigt hat. Das Stadtzentrum von Donezk sei sicher, hatten Kollegen erzählt.<br />
<br />
Die kugelsicheren Westen, eine Leihgabe der Kiewer Polizei, liegen jetzt im Rumpf des Busses verstaut. Da liegen sie gut, denkt man noch, während man von Schlaglöchern durchgeschüttelt wird.<br />
<br />
Hinter den beschlagenen Scheiben rasen die Ebenen des Donbass vorbei. Die Sonnenblumenfelder, die vor vier Monaten nach dem Abschuss des Fluges MH17 überall im Fernsehen zu sehen waren, sind längst abgeerntet.<br />
<br />
Die ukrainischen Checkpoints passieren wir ohne Probleme. Die Soldaten haben blaugelbes Klebeband um ihre Waffen gewickelt, als Selbstvergewisserung in Zeiten des Krieges. Es beginnt zu schneien. Gerippe von abgeknickten und verkohlten Strommasten erinnern daran, dass wir den Frieden nun endgültig hinter uns gelassen haben.<br />
<br />
Am Kontrollpunkt der pro-russischen Separatisten versperrt ein völlig zerschossener Reisebus die Hälfte der Straße. Alle Scheiben sind zerborsten, die Flanken des Wagens durchsiebt. Alle Männer im wehrfähigen Alter unter 60 Jahren müssen aussteigen und einem Mitvierziger in Fleckentarn ihre Pässe zeigen. Der gefällt sich sichtlich in der Pose des Kämpfers und streicht während der Kontrolle immer wieder über seine Kalaschnikow. Seine Zigarette hat er sich in den Mundwinkel geklemmt.<br />
<br />
Ohne Gepäckkontrolle dürfen wir den Checkpoint passieren. „Banditen“ zischt meine Busnachbarin. Bis Donezk sind es jetzt nur noch ein paar Kilometer. Wir haben den Krieg noch nicht gesehen, aber im Bus hat jetzt jeder eine Ahnung davon, wie er sich anfühlt.
    _MG_9796.jpg
  • Die Frage nach der Widersprüchlichkeit der Alltagsrealität in einem Land, das sich in einem Krieg befindet ist wiederholt gestellt worden. <br />
<br />
Im Sommer 2016 schien der Krieg im Donbass unendlich weit weg, zumindest in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, zumindest vordergründig. <br />
<br />
In der kulturwissenschaftlichen Theorie kennt man den von Jan Assman geprägten Begriff des kulturellen Gedächtnisses. Symbolische Erinnerungsorte, kollektive Gründungsmythen und als verbindlich erlebte Erzählungen nationalstaatlicher Gemeinschaft verbinden sich in dieser Theorie zu einem Komplex, auf den sich eine Gesellschaft bezieht, spricht sie über das, was ihr genuin zueigen ist und was sie als ununterscheidbare Einheit von anderen trennt.<br />
<br />
In der Ukraine verwischen kulturelle Erinnerungsartefakte der Kiewer Ruß, des großen Hungers während der Stalindiktatur, des sowjetischen Erbes und der jüngsten Geschichte in der die kleptokratische Elite unter Viktor Janukowitsch die Transformation des Landes vom Kommunismus in den Kapitalismus pervertiert hat.<br />
<br />
Vor der Folie einer solch fragmentierten Vergangenheit, in der sich systemische, politische und emotional erlebte Machtverhältnisse überlagern, können Orte kollektiver Identität nicht unwidersprochen existieren. <br />
<br />
Diese Paradoxie tritt immer dann besonders hervor, wenn das kulturelle Gedächtnis neu codiert wird. Im Augenblick ist die in der Ukraine der Fall. <br />
<br />
Die Vergangenheit versagt in Bezug auf die nationale Selbstvergewisserung, die Gegenwart ist politisch und ideologisch überformt und die Zukunft ist ungewiss.
    Scan-160628-0020.jpg
  • Die Frage nach der Widersprüchlichkeit der Alltagsrealität in einem Land, das sich in einem Krieg befindet ist wiederholt gestellt worden. <br />
<br />
Im Sommer 2016 schien der Krieg im Donbass unendlich weit weg, zumindest in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, zumindest vordergründig. <br />
<br />
In der kulturwissenschaftlichen Theorie kennt man den von Jan Assman geprägten Begriff des kulturellen Gedächtnisses. Symbolische Erinnerungsorte, kollektive Gründungsmythen und als verbindlich erlebte Erzählungen nationalstaatlicher Gemeinschaft verbinden sich in dieser Theorie zu einem Komplex, auf den sich eine Gesellschaft bezieht, spricht sie über das, was ihr genuin zueigen ist und was sie als ununterscheidbare Einheit von anderen trennt.<br />
<br />
In der Ukraine verwischen kulturelle Erinnerungsartefakte der Kiewer Ruß, des großen Hungers während der Stalindiktatur, des sowjetischen Erbes und der jüngsten Geschichte in der die kleptokratische Elite unter Viktor Janukowitsch die Transformation des Landes vom Kommunismus in den Kapitalismus pervertiert hat.<br />
<br />
Vor der Folie einer solch fragmentierten Vergangenheit, in der sich systemische, politische und emotional erlebte Machtverhältnisse überlagern, können Orte kollektiver Identität nicht unwidersprochen existieren. <br />
<br />
Diese Paradoxie tritt immer dann besonders hervor, wenn das kulturelle Gedächtnis neu codiert wird. Im Augenblick ist die in der Ukraine der Fall. <br />
<br />
Die Vergangenheit versagt in Bezug auf die nationale Selbstvergewisserung, die Gegenwart ist politisch und ideologisch überformt und die Zukunft ist ungewiss.
    Scan-160628-0033.jpg
  • Die Frage nach der Widersprüchlichkeit der Alltagsrealität in einem Land, das sich in einem Krieg befindet ist wiederholt gestellt worden. <br />
<br />
Im Sommer 2016 schien der Krieg im Donbass unendlich weit weg, zumindest in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, zumindest vordergründig. <br />
<br />
In der kulturwissenschaftlichen Theorie kennt man den von Jan Assman geprägten Begriff des kulturellen Gedächtnisses. Symbolische Erinnerungsorte, kollektive Gründungsmythen und als verbindlich erlebte Erzählungen nationalstaatlicher Gemeinschaft verbinden sich in dieser Theorie zu einem Komplex, auf den sich eine Gesellschaft bezieht, spricht sie über das, was ihr genuin zueigen ist und was sie als ununterscheidbare Einheit von anderen trennt.<br />
<br />
In der Ukraine verwischen kulturelle Erinnerungsartefakte der Kiewer Ruß, des großen Hungers während der Stalindiktatur, des sowjetischen Erbes und der jüngsten Geschichte in der die kleptokratische Elite unter Viktor Janukowitsch die Transformation des Landes vom Kommunismus in den Kapitalismus pervertiert hat.<br />
<br />
Vor der Folie einer solch fragmentierten Vergangenheit, in der sich systemische, politische und emotional erlebte Machtverhältnisse überlagern, können Orte kollektiver Identität nicht unwidersprochen existieren. <br />
<br />
Diese Paradoxie tritt immer dann besonders hervor, wenn das kulturelle Gedächtnis neu codiert wird. Im Augenblick ist die in der Ukraine der Fall. <br />
<br />
Die Vergangenheit versagt in Bezug auf die nationale Selbstvergewisserung, die Gegenwart ist politisch und ideologisch überformt und die Zukunft ist ungewiss.
    Scan-160628-0028.jpg
  • Die Fahrkarte in den Krieg kostet 150 Hrywnja, also 7,64 Euro, Gepäck inklusive. Am Busbahnhof von Dnjepropetrowsk wartet ein museumsreifer Kleinbus russischer Produktion auf Reisende, die ins umkämpfte Donezk wollen – und er ist ausgebucht.<br />
<br />
Als sich der Bus langsam in Bewegung setzt und der Fahrer die Gänge ins Getriebe des schrottreifen Etalon hämmert, verschwimmen die Fragen, mit denen man sich tagelang zuvor beschäftigt hat. Das Stadtzentrum von Donezk sei sicher, hatten Kollegen erzählt.<br />
<br />
Die kugelsicheren Westen, eine Leihgabe der Kiewer Polizei, liegen jetzt im Rumpf des Busses verstaut. Da liegen sie gut, denkt man noch, während man von Schlaglöchern durchgeschüttelt wird.<br />
<br />
Hinter den beschlagenen Scheiben rasen die Ebenen des Donbass vorbei. Die Sonnenblumenfelder, die vor vier Monaten nach dem Abschuss des Fluges MH17 überall im Fernsehen zu sehen waren, sind längst abgeerntet.<br />
<br />
Die ukrainischen Checkpoints passieren wir ohne Probleme. Die Soldaten haben blaugelbes Klebeband um ihre Waffen gewickelt, als Selbstvergewisserung in Zeiten des Krieges. Es beginnt zu schneien. Gerippe von abgeknickten und verkohlten Strommasten erinnern daran, dass wir den Frieden nun endgültig hinter uns gelassen haben.<br />
<br />
Am Kontrollpunkt der pro-russischen Separatisten versperrt ein völlig zerschossener Reisebus die Hälfte der Straße. Alle Scheiben sind zerborsten, die Flanken des Wagens durchsiebt. Alle Männer im wehrfähigen Alter unter 60 Jahren müssen aussteigen und einem Mitvierziger in Fleckentarn ihre Pässe zeigen. Der gefällt sich sichtlich in der Pose des Kämpfers und streicht während der Kontrolle immer wieder über seine Kalaschnikow. Seine Zigarette hat er sich in den Mundwinkel geklemmt.<br />
<br />
Ohne Gepäckkontrolle dürfen wir den Checkpoint passieren. „Banditen“ zischt meine Busnachbarin. Bis Donezk sind es jetzt nur noch ein paar Kilometer. Wir haben den Krieg noch nicht gesehen, aber im Bus hat jetzt jeder eine Ahnung davon, wie er sich anfühlt.
    _MG_9792.jpg
  • Die Fahrkarte in den Krieg kostet 150 Hrywnja, also 7,64 Euro, Gepäck inklusive. Am Busbahnhof von Dnjepropetrowsk wartet ein museumsreifer Kleinbus russischer Produktion auf Reisende, die ins umkämpfte Donezk wollen – und er ist ausgebucht.<br />
<br />
Als sich der Bus langsam in Bewegung setzt und der Fahrer die Gänge ins Getriebe des schrottreifen Etalon hämmert, verschwimmen die Fragen, mit denen man sich tagelang zuvor beschäftigt hat. Das Stadtzentrum von Donezk sei sicher, hatten Kollegen erzählt.<br />
<br />
Die kugelsicheren Westen, eine Leihgabe der Kiewer Polizei, liegen jetzt im Rumpf des Busses verstaut. Da liegen sie gut, denkt man noch, während man von Schlaglöchern durchgeschüttelt wird.<br />
<br />
Hinter den beschlagenen Scheiben rasen die Ebenen des Donbass vorbei. Die Sonnenblumenfelder, die vor vier Monaten nach dem Abschuss des Fluges MH17 überall im Fernsehen zu sehen waren, sind längst abgeerntet.<br />
<br />
Die ukrainischen Checkpoints passieren wir ohne Probleme. Die Soldaten haben blaugelbes Klebeband um ihre Waffen gewickelt, als Selbstvergewisserung in Zeiten des Krieges. Es beginnt zu schneien. Gerippe von abgeknickten und verkohlten Strommasten erinnern daran, dass wir den Frieden nun endgültig hinter uns gelassen haben.<br />
<br />
Am Kontrollpunkt der pro-russischen Separatisten versperrt ein völlig zerschossener Reisebus die Hälfte der Straße. Alle Scheiben sind zerborsten, die Flanken des Wagens durchsiebt. Alle Männer im wehrfähigen Alter unter 60 Jahren müssen aussteigen und einem Mitvierziger in Fleckentarn ihre Pässe zeigen. Der gefällt sich sichtlich in der Pose des Kämpfers und streicht während der Kontrolle immer wieder über seine Kalaschnikow. Seine Zigarette hat er sich in den Mundwinkel geklemmt.<br />
<br />
Ohne Gepäckkontrolle dürfen wir den Checkpoint passieren. „Banditen“ zischt meine Busnachbarin. Bis Donezk sind es jetzt nur noch ein paar Kilometer. Wir haben den Krieg noch nicht gesehen, aber im Bus hat jetzt jeder eine Ahnung davon, wie er sich anfühlt.
    _MG_9798.jpg
  • Die Fahrkarte in den Krieg kostet 150 Hrywnja, also 7,64 Euro, Gepäck inklusive. Am Busbahnhof von Dnjepropetrowsk wartet ein museumsreifer Kleinbus russischer Produktion auf Reisende, die ins umkämpfte Donezk wollen – und er ist ausgebucht.<br />
<br />
Als sich der Bus langsam in Bewegung setzt und der Fahrer die Gänge ins Getriebe des schrottreifen Etalon hämmert, verschwimmen die Fragen, mit denen man sich tagelang zuvor beschäftigt hat. Das Stadtzentrum von Donezk sei sicher, hatten Kollegen erzählt.<br />
<br />
Die kugelsicheren Westen, eine Leihgabe der Kiewer Polizei, liegen jetzt im Rumpf des Busses verstaut. Da liegen sie gut, denkt man noch, während man von Schlaglöchern durchgeschüttelt wird.<br />
<br />
Hinter den beschlagenen Scheiben rasen die Ebenen des Donbass vorbei. Die Sonnenblumenfelder, die vor vier Monaten nach dem Abschuss des Fluges MH17 überall im Fernsehen zu sehen waren, sind längst abgeerntet.<br />
<br />
Die ukrainischen Checkpoints passieren wir ohne Probleme. Die Soldaten haben blaugelbes Klebeband um ihre Waffen gewickelt, als Selbstvergewisserung in Zeiten des Krieges. Es beginnt zu schneien. Gerippe von abgeknickten und verkohlten Strommasten erinnern daran, dass wir den Frieden nun endgültig hinter uns gelassen haben.<br />
<br />
Am Kontrollpunkt der pro-russischen Separatisten versperrt ein völlig zerschossener Reisebus die Hälfte der Straße. Alle Scheiben sind zerborsten, die Flanken des Wagens durchsiebt. Alle Männer im wehrfähigen Alter unter 60 Jahren müssen aussteigen und einem Mitvierziger in Fleckentarn ihre Pässe zeigen. Der gefällt sich sichtlich in der Pose des Kämpfers und streicht während der Kontrolle immer wieder über seine Kalaschnikow. Seine Zigarette hat er sich in den Mundwinkel geklemmt.<br />
<br />
Ohne Gepäckkontrolle dürfen wir den Checkpoint passieren. „Banditen“ zischt meine Busnachbarin. Bis Donezk sind es jetzt nur noch ein paar Kilometer. Wir haben den Krieg noch nicht gesehen, aber im Bus hat jetzt jeder eine Ahnung davon, wie er sich anfühlt.
    _MG_9731.jpg